Trenčín (Trentschin)

Trenčín (Trentschin)

Trenčín (deutsch Trentschin, ungarisch Trencsén, lateinisch Laugaricio) ist ein wichtiges Zentrum des mittleren Waagtals in der Westslowakei nahe an der Grenze zu Tschechien. Die Stadt hat etwa 57.000 Einwohner und ist Hauptstadt des Trentschiner Landschaftsverbands sowie eines Bezirks Okres Trenčín. Auf einem Felsen über der Stadt steht eine mittelalterliche Burg.

Geographie

Trentschin ist ein natürliches geographisches Zentrum des mittleren Waagtales. Aus der Hinsicht der administrativen Gliederung ist Trentschin das Verwaltungszentrum des Trentschiner autonomen Kreises, der aus neun Bezirken besteht: Bánovce nad Bebravou, Ilava, Myjava, Nové Mesto nad Váhom, Partizánske, Považská Bystrica, Prievidza, Púchov und Trenčín.
Dank seiner strategisch günstigen Lage ist Trentschin ein bedeutendes Zentrum des Handels, der Wirtschaft, der Kultur und des Sports. Viele Institutionen und Gesellschaften haben hier ihre Sitz und Zweigstellen. Eine langjährige Tradition haben in der Stadt Ausstellungen und Messen. Die Stadt ist auch als die Stadt der Mode bekannt. Heute leben in Trentschin fast 60 000 Einwohner.

Geschichte

Trentschin ist eine alte Siedlungsstätte und war seit der Steinzeit fast durchgehend besiedelt. Aus der Zeit der sogenannten Markomannenkriege, genauer des Krieges zwischen Rom und den Quaden in der Slowakei, stammt die berühmte römische Inschrift (179 n. Chr.) auf dem Burgfelsen; es ist das nördlichste Zeugnis der Anwesenheit römischer Legionen in Mitteleuropa östlich des heutigen Deutschland. Trenčín hieß damals Laugaricio.

Zwischen 1302 und 1321 war die Burg Sitz des ungarischen Oligarchen Matthäus Csák, der für einige Jahre von hier aus die gesamte Slowakei politisch und militärisch beherrschte und ihr faktischer Herrscher war.

Im 1335 geschlossenen Vertrag von Trentschin zwischen Karl von Anjou, König von Ungarn, Johann von Luxemburg, König von Böhmen, sowie Kasimir dem Großen, König von Polen, verzichtete Polen „für alle Zeiten“ auf Schlesien zugunsten des Königreichs Böhmen.
Im August 1708 erlitten hier die ungarischen Aufständischen unter Franz II. Rákóczi in einer Schlacht mit den kaiserlichen Truppen eine empfindliche Niederlage.

Denkmäler

Trentschiner Burg

Die Trentschiner Burg entstand auf der Stelle einer älteren Besiedlung, die hier seit der Bronzezeit über die Kelten und Germanen bis hin zur slawischen Besiedlung existierte. Aus der älteren slawischen Burgstätte wurde in der Entstehungszeit der ungarischen Monarchie eine königliche Komitatsburg (Bezirksburg). Der älteste Steinbau der Burg ist die vorromanische Rotunde, wahrscheinlich noch aus Zeit des Großmährischen Reiches.

Römische Felsinschrift

Es ist das bedeutendste römische epigraphische Denkmal im Mitteleuropa nördlich der Donau, erhalten „in situ“, in der natürlichen Lage. In letztem Drittel des 2. Jahrhunderts löste der Einfall der Germanenstämme, Markomannen und Kvaden, eines der gefährlichsten Konflikte zwischen dem Römischen Reich und den Völkern der Barbaren hinter der Donau.

Pfarrtreppe

Die Renaissancepfarrtreppe wurde im Jahre 1568 als eine Abwehrverbindung gebaut, über die die Mitglieder der städtischen Handwerkerzünfte zur Verteidigung des städtischen Befestigungswerks in dem Abschnitt vom Karner des hl. Michael bis zu der Burg hineingelangten.

Relief von Ján Jiskra von Brandýs

In den Jahren 1915 – 1916 wurde auf dieser Stelle nach dem Entwurf des Bildhauers Michal Kara ein Relief der Siegreichen Hungaria ausgehauen, das Heldentum ssymbol der Magyaren.

Pfarrkirche der Geburt der Jungfrau Maria

Wurde im Jahre 1324 gebaut, wahrscheinlich an den Fundamenten eines noch älteren Baus aus der Hälfte des 13. Jahrhunderts, als eine dreischiffige Basilika mit einem einfachen rechteckigen Presbyterium und einem vorgeschobenen Turm auf der Westseite. Um die Hälfte des 15. Jahrhunderts wurde die Kirche zu einer dreischiffigen Hallenkirche mit polygonaler Vollendung geändert.

Friedensplatz

Der Friedensplatz hat eine langgezogene linsenförmige Form. Seine Gestaltung hat sich aber im Laufe der Jahre geändert. Gekennzeichn et war sie hauptsächlich durch die bürgerliche Bautätigkeit. Zwischen 1652 – 1657 bauten die Jesuiten auf dem Platz eine Kirche und ein Kloster.

Pestsäule

Die Pestsäule wurde in der Mitte des Platzes 1712 zum Gedenken an die Pestseuche errichtet, die Trentschin im Jahre 1710 heimsuchte. Auf die Anregung des trentschiner und liptauer Erbgauvorstehers Nikolaus Ileshazy wurde sie im Geist der Barockzeit von den Wiener Steinmetzmeistern angefertigt, die nach 1708 an der Erneuerung der Piaristenkirche gearbeitet hatten.

Piaristenkirche des hl. Franz Xaver

Sie wurde 1649 von Jesuiten gegründet, wobei der Baugrundstein im Jahre 1653 gelegt wurde. Die Jesuiten-, später die Piaristenkirche des Hl. Franz Xaver wurde in den Jahren 1653 – 1657 errichtet, in frühbarockem Stil als ein Einabteilungsbau mit Seitenkapellen über denen sich Emporenoratorien eröffnen. Die Bauarbeiten wurden von dem bekannten italienischen Baumeister Pietro Spazzo gemeinsam mit seinem Bruder Bernhard geführt. Das Bauwerk knüpft an die mitteleuropäische Bauart der jesuitischen Zweiturmkirchenbauten an, nach dem Vorbild der hl. Franz Kirche in Wien.

Passage "Goldene Fatima"

Die ursprüngliche Passage wurde nach dem großen Feuerbrand 1886 aus dem Erdgeschoss des Hotels „Zlatý Baran“ (Goldener Widder) ausgebaut. Auf diese Weise ist es zu der Verbindung des Platzes mit der heutigen Palacký Straße gekommen.

Unteres Tor (Stadttor)

Der sechsgeschossige, ursprünglich nur doppelstöckige gotische Turm des Stadttores wurde auf einem quadratischen Fundament offenbar Anfang des 15. Jahrhunderts gebaut. Der Wegübergang ist mit einem gebrochenen gotischen Rundbogen eingewölbt. Nach dem Renaissanceumbau im ersten Viertel des 17. Jahrhunderts führt der Bau vom dritten Geschoss höher in einen achtseitigen Grundriss. Nach der Beschädigung während der Katzianer Belagerung der Burg wurde das Stadttor in den Jahren 1543 -1549 umgebaut, erhöht und mit dem Aufbau eines halbkreisförmigen Barbakans mit einer kleineren vorgeschobenen Bastei verstärkt.

Gauhaus (heute das Trentschiner Museum)

Das Gauhaus entstand in den Jahren 1760 - 1764 durch eine spätbarocke Übernahme des älteren, bei dem oberen Stadttor stehendem, Stadtpalastes der Familie Ileshazy aus dem 17. Jahrhundert. Der ursprünglich vierflügelige Grundriss wurde angepasst durch Erhöhung um ein Stockwerk, Einbau eines Durchgangsaales und der Errichtung eines Treppenhauses mit toskanischen Säulen und sowie durch die Veränderung der Fassade.

Synagoge

Die Trentschiner Synagoge gehört zu den schönsten und interessantesten Bauwerken ihrer Art in der Slowakei. Sie wurde in der Nähe der alten Synagoge gebaut. Errichtet wurde sie 1913 nach dem Projekt des Berliner Architekten Dr. Richard Scheibner von dem trentschiner Bauunternehmen Fuchs und Niegreisz.

Karner des hl. Michael

Das Beinhaus ist außer der Trentschiner Burg der einzige weitgehend unzerstörte gotische Bau in der Stadt. Er wurde im zweiten Drittel des 15. Jahrhunderts als ein Gebäude zur Aufnahme ausgegrabener Totengebeine (bei einer Neubelegung des Gräberraumes) in der Nähe der Pfarrkirche gebaut. Mit der hinteren Mauer grenzt der Karner an das ursprüngliche städtische Befestigungswerk.

Klosterkirche Notre Dame

Die Klosterkirche wurde 1909 im neuromanischen Zeitgeist gebaut. Die Wandmalereien mit biblischen Themen vollbrachte 1924 der bekannte slowakische Maler Peter J. Kern. Dieser Künstler erschuf auch...

Kapelle der hl. Anna

Die Kapelle wurde im Jahre 1789 an der Stelle einer älteren gotischen Kirche gebaut, die dem Stadtspital gehörte. Der barock-klassizistische Hauptaltar mit dem Bild der hl. Anna stammt aus der...

Evangelische Kirche

Die ursprüngliche Toleranzkirche wurde 1794 in klassizistischem Stil gebaut. Ein größerer Umbau wurde besonders in der Innenausstattung der Kirche im Jahre 1935 durchgeführt. Das Korpus des gekreuzigten Christus schuf der akademische Bildhauer Jozef Pospíšil. Die Kirchentür ist ein Werk des trentschiner Kupferschmieds Artur Michalec. Die Kirche ist nur während der Gottesdienste zugänglich.

Frühbarocker Klosterkomplex

Das Gebäude des Klosterkollegiums, in dem heute das J. Branecký Piaristengymnasium sich befindet, wurde in den Jahren 1653 – 1662 errichtet. Der Baukomplex wurde als ein dreiflügeliges, zweischiffiges und vierstöckiges Bauwerk mit einem paradiesischen Hof mittendrin gebaut.